Wer Kinder hat, bekommt Elterngeld

Elterngeld ist eine finanzielle Unterstützung für Eltern, die nach der Geburt eines Kindes ihre Erwerbstätigkeit reduzieren oder ganz aufgeben, um sich der Kinderbetreuung zu widmen. Es soll die Einkommenseinbußen kompensieren und den Familien finanziellen Rückhalt bieten. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles Wichtige über das Elterngeld: von den Anspruchsvoraussetzungen über die Höhe der Leistungen bis hin zu praktischen Tipps zur Antragstellung.

Anspruchsvoraussetzungen

Wer hat Anspruch?

Elterngeld können Eltern beantragen, die:
  • Ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben.
  • Mit ihrem Kind in einem Haushalt leben.
  • Ihr Kind selbst betreuen und erziehen.
  • Nach der Geburt des Kindes keine oder keine volle Erwerbstätigkeit ausüben (maximal 30 Stunden pro Woche).

Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus

Anspruch auf Elterngeld haben deutsche Staatsbürger sowie Staatsbürger der EU, des EWR und der Schweiz. Auch andere ausländische Staatsangehörige können Elterngeld beziehen, wenn sie eine gültige Aufenthaltsgenehmigung und eine Erwerbstätigkeit in Deutschland haben.

Arten des Elterngeldes

Basiselterngeld

Das Basiselterngeld wird für maximal 14 Monate gezahlt und kann unter den Elternteilen aufgeteilt werden. Ein Elternteil kann mindestens zwei und höchstens zwölf Monate Basiselterngeld beziehen. Wenn sich beide Elternteile an der Betreuung beteiligen, stehen zusätzliche zwei Monate zu, also insgesamt 14 Monate.

Elterngeld Plus

Das Elterngeld Plus richtet sich an Eltern, die während des Bezugs von Elterngeld in Teilzeit arbeiten möchten. Es beträgt die Hälfte des Basiselterngeldes, wird aber doppelt so lange gezahlt. Das heißt, aus einem Monat Basiselterngeld werden zwei Monate Elterngeld Plus.

Partnerschaftsbonus

Der Partnerschaftsbonus wird gezahlt, wenn beide Elternteile gleichzeitig in Teilzeit (25 bis 30 Stunden pro Woche) arbeiten. Er umfasst vier zusätzliche Monate Elterngeld Plus.

Höhe des Elterngeldes

Berechnung des Elterngeldes

Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem Einkommen des betreuenden Elternteils vor der Geburt des Kindes. Es beträgt:
  • 65 bis 67 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens der letzten zwölf Monate vor der Geburt.
  • Mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro pro Monat.

Besondere Regelungen

Für Geringverdiener (unter 1.000 Euro netto im Monat) wird der Prozentsatz erhöht, während bei Mehrlingsgeburten ein Zuschlag von 300 Euro für jedes weitere Kind gezahlt wird.

Antragstellung

Wann und wo wird das Elterngeld beantragt?

Der Antrag auf Elterngeld muss schriftlich bei der zuständigen Elterngeldstelle gestellt werden. Es ist ratsam, den Antrag unmittelbar nach der Geburt des Kindes einzureichen, da das Elterngeld rückwirkend nur für maximal drei Monate vor Antragstellung gezahlt wird.

Notwendige Unterlagen

Für den Elterngeldantrag sind folgende Unterlagen erforderlich:
  • Geburtsurkunde des Kindes.
  • Einkommensnachweise der letzten zwölf Monate vor der Geburt.
  • Bescheinigung des Arbeitgebers über den Bezug von Mutterschaftsgeld und ggf. den Arbeitgeberzuschuss.
  • Bescheinigung der Krankenkasse über den Bezug von Mutterschaftsgeld.
  • Erklärung zur Arbeitszeit während des Bezugs von Elterngeld.

Tipps zur optimalen Nutzung des Elterngeldes

Kombinieren von Basiselterngeld und Elterngeld Plus

Eltern können Basiselterngeld und Elterngeld Plus flexibel kombinieren, um die finanzielle Unterstützung optimal an ihre individuelle Lebenssituation anzupassen. Zum Beispiel kann ein Elternteil die ersten Monate Basiselterngeld beziehen, während der andere Elterngeld Plus in Anspruch nimmt und gleichzeitig in Teilzeit arbeitet.

Planung des Partnerschaftsbonus

Der Partnerschaftsbonus kann eine attraktive Option sein, wenn beide Elternteile während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten möchten. Durch die zusätzliche finanzielle Unterstützung wird es erleichtert, Beruf und Familie zu vereinbaren. Elterngeld bietet eine wertvolle finanzielle Unterstützung für Eltern, die sich nach der Geburt eines Kindes der Betreuung und Erziehung widmen möchten. Durch die verschiedenen Modelle des Basiselterngeldes, Elterngeld Plus und den Partnerschaftsbonus können Eltern die Leistungen flexibel an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Eine frühzeitige und sorgfältige Planung sowie die rechtzeitige Antragstellung sind entscheidend, um die Vorteile des Elterngeldes optimal zu nutzen.

Informationsstellen für Elterngeld

Für detaillierte Informationen und Unterstützung bei der Antragstellung können Sie folgende Informationsstellen nutzen:
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): Offizielle Informationen und Antragsformulare. BMFSFJ Elterngeld
  • Elterngeld.net: Ein umfassender Ratgeber zum Thema Elterngeld, inklusive Tipps zur Antragstellung. Elterngeld.net
  • Familienwegweiser: Eine Plattform des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit Informationen zu Familienleistungen. Familienwegweiser
  • Elterngeldstellen in den Bundesländern: Übersicht über die Elterngeldstellen in den einzelnen Bundesländern. Elterngeldstellen Übersicht
  1. Informieren Sie sich umfassend über die verschiedenen Elterngeld-Optionen: Es gibt Unterschiede zwischen Basiselterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus. Ein detailliertes Verständnis der Optionen hilft Ihnen, die beste Wahl für Ihre Situation zu treffen.
  2. Prüfen Sie Ihre Ansprüche frühzeitig: Die Antragsstellung sollte möglichst früh erfolgen, um Verzögerungen bei der Auszahlung zu vermeiden. Beachten Sie auch, dass das Elterngeld rückwirkend für bis zu drei Monate beantragt werden kann.
  3. Beraten lassen: Wenn Sie unsicher sind, können Sie sich von Experten oder Beratungsstellen wie dem Sozialverband VdK beraten lassen, um sicherzustellen, dass Sie alle Vorteile nutzen.